Wenn Sie Monsieur Argan kennenlernen möchten, dann folgen Sie uns. in seine Wohnung im Paris des 17. Jahrhunderts. Aber bitte treten Sie leise auf, sprechen Sie sanft. Jeder unnötige Lärm könnte bei Monsieur eine Gehirnerschütterung auslösen. Und vor allen
Dingen: sagen Sie bei der Begrüßung auf keinen Fall: “Monsieur, was sehen Sie heute gut aus!” Der kerngesunde Argan ist von dem Wahn besessen, ernsthaft krank zu sein. Und so sorgt er dafür, daß Ärzte und Apotheker für Aderlässe, Klistiere und jede Menge lindernde Säfte Franc um Franc und Sous um Sous einstreichen. Seine zweite Frau, die heuchlerisch-honigsüße Béline, bestärkt ihn in seinem krankhaften Wahn, damit ihr Erbe unangetastet bleibt. So redet sie ihm ein, seine Töchter Angélique und Louison in ein Kloster zu stecken. Doch die heiratsfähige Angélique ist längst in Liebe entflammt zum jungen Cléanthe. Aber der Vater hat andere Pläne. Er will sie mit dem albern-dümmlichen jungen Arzt Thomas Diafoirus verehelichen, um immer einen Mediziner um sich zu haben. Eine wahrhaft schlaue Idee des notorischen Hypochonders. Der Schwiegersohn als stets zur Verfügung stehender Leibarzt. Tag und Nacht, versteht sich. Aber Argans egoistische Rechnung geht nicht auf, denn die hübsche Angélique hat treue Verbündete. Da ist Argans Bruder Béralde, der ihm die eingebildete Krankheit auszureden versucht. Und da ist vor allem das wieselflinke und pfiffige Hausmädchen Toinette, das einen raffinierten Plan entwickelt und durchführt, um Argan die Augen zu öffnen. Für die jungen Leute zeichnet sich ein glückliches Ende ab. Doch ob Argan geheilt werden kann? Vielleicht bleibt da als einziger Ausweg, ihn zum Arzt zu küren, damit er Diagnosen und Therapien selbst bestimmen kann. Arganus est medicus: Argan ist Arzt. So tönt es bei der grotesken Promotion durch die Schauspieler. In einem irrwitzig-verdrehten Latein. Arganus est medicus? Ein solch großer Spaß ist die Selbstheilung wohl auch wieder nicht.. .